Wein - Weine

 

Spätlese

Eine Spätlese ist ein Prädikatswein mit mindestens 88 ° Öchsle. Die im Weinbau verwendete Einheit Grad Öchsle kennzeichnet das Mostgewicht von Wein und basiert auf der Dichte des Mostes. Diese ist entscheidend vom Zuckergehalt des Traubenmostes abhängig. Eine Spätlese liegt zwischen einem Kabinett (mindestens 67 ° Öchsle) und einer Auslese (mindestens 104 ° Öchsle).
Prädikatsweine, wie auch die Spätlese, dürfen in Deutschland nur aus einer Rebsorte gekeltert sein und der Most darf nicht mit Zucker angereichert worden sein (anders als beispielsweise bei französischen Weinen).

Auf den reifen Beeren tritt ab einem bestimmten Reifegrad die so genannte Edelfäule (oder Edelreife) auf. Frühnebel und warme Tage sind ideal, um die Edelfäule wachsen zu lassen. Nur wenige Weinanbaugebiete zeichnen sich durch diese Klimabedingungen aus. In Deutschland sind dies die Anbaugebiete Mosel-Saar-Ruwer und Rheingau. Durch die Edelfäule kann der Zuckergehalt der Beeren auf bis zu 45 % ansteigen und das Mostgewicht fällt dementsprechend höher aus. Erst nach der allgemeinen Weinlese wird der Spätlesetermin durch den Herbstausschuss der jeweiligen Weinanbaugemeinde festgesetzt.

Spätlesen sind heute nicht mehr nur restsüße Weine. Mittlerweise werden viele Spätlesen auch trocken ausgebaut, d. h. mehr Zuckergehalt wird vergoren. Auf dem Etikett findet sich dann der Zusatz „trocken“.

Im Prinzip bezeichnet die Spätlese jede Art von Traubenlese nach Abschluss der Hauptlese. Solches Vorgehen ist in Deutschland anmeldepflichtig, auch wenn mittlerweile in dieser Beziehung recht unbürokratisch vorgegangen wird. Trauben, die aus einer Spätlese stammen sind in der Regel reifer als sie es zum Zeitpunkt der Hauptlese gewesen wären und haben die Tendenz, einen hochwertigen und gehaltvollen Wein zu ergeben. Ausleseweine dürfen in Deutschland prinzipiell nur aus spät gelesenen Trauben erzeugt werden.

Seit 1993 ist die Lese weitgehend freigegeben worden, was natürlich ein höheres persönliches Qualitätsbewusstsein der Winzer fordert, was aber auch der Tatsache Rechnung trägt, dass die anmeldungspflichtige Spätlese in keinem anderen europäischen Land vorliegt. Somit ist der Begriff der Spätlese heute eine allein gesetzlich definierte Qualitätsstufe für einen aus einem bestimmten Traubengut erzeugten Wein. Spätleseweine gehören in Deutschland üblicherweise zur Gruppe der Qualitätsweine mit Prädikat und bildet die nächsthöhere Stufe nach den Kabinettweinen.

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