Mosel Saar Ruwer
Das Gebiet Mosel-Saar-Ruwer gehört nicht zu den flächenmäßigen “Größen” unter den deutschen Weinerzeugungsgebieten –
mit nur 12.000 Hektar Rebland kann man es gerade einmal auf den vierten Platz unter den deutschen Gebieten einordnen.
Dennoch sind Weine aus diesem Gebiet ein echter Begriff, und schon die Bezeichnung “Mosel-Saar-Ruwer” lässt an einen
guten Wein, angebaut von qualitätsbewussten Winzern, denken.
Diese Assoziation ist durchaus nicht unbegründet. Experten schätzen die Zahl der exzellenten Winzer in diesem Gebiet trotz seiner relativ geringen Größe auf weitaus
höher als in jedem anderen deutschen Weinbaugebiet. Diese Winzer verstehen es, die guten Gegebenheiten für den Weinbau derart für sich zu nutzen dass man leicht zu dem Ergebnis kommt, dass der gute Ruf dieser Weine keineswegs
unbegründet ist.
Einerseits ist diese hohe Qualität der Weine aus diesem Gebiet sicherlich auf die starken, traditionalistischen Wurzeln des Gebiets Mosel-Saar-Ruwer zurückzuführen,
doch liegt sie auch in dem Land selbst begründet, wie man nach einem Blick auf die Landkarte leicht erkennen kann.
Innerhalb des gesamten Gebietes schafft eine große Zahl von Windungen des Flusses in einem engen Tal eine lange Reihe steiler und steilster, windgeschützter Hänge, die
natürlich eine ideale Voraussetzung für die Herstellung qualitativ hochwertiger Weine bieten. Viele dieser Hänge liegen noch dazu ideal nach Süden oder Südwesten, so dass sie Sonnenstrahlung ideal genutzt werden kann.
Doch es ist nicht nur das Land, welches Weine aus dem Gebiet Mosel-Saar-Ruwer unter den
deutschen Weinen eine echte Spitzenposition einnehmen lässt.
Die Winzer in diesem Gebiet sind schon seit langer Zeit für eine exzellente Qualitätspolitik bekannt, die noch weit in die Zeit zurückreicht als deutsche Weine eine
gering geschätzte Stellung einnahmen. Viele Winzer in allen Teilen Deutschlands waren zu dieser Zeit vollauf zufrieden damit, Mittelklasse-Wein zu produzieren, indem sie auf ertragreiche, qualitativ aber nicht unbedingt
hochwertige Rebsorten zurückgriffen, so dass man nach der Maxime “Masse statt Klasse” produzierte.
Diese Einstellung hat auch dazu geführt, dass Weine aus dieser
Region bei praktisch jedem
Weinhändler zu finden sind.
In Mosel-Saar-Ruwer gab es immer eine ganze Reihe von exzellenten Winzern, die von dieser Bewegung völlig unbenommen blieben und die mit dieser Qualitätsmaxime nicht
nur ihren eigenen Erfolg sicherten, sondern auch jungen Winzern aus diesem Gebiet ein Vorbild waren.
Hier hielt man immer die Fahne der erstklassigen deutschen Weine hoch, die über lange Jahre ein echtes Prädikat von Weltklasse waren und ließ sich nur sehr begrenzt zur
Produktion auf Masse verleiten. Diese Sonderstellung ist es sicherlich, die dem Erzeugungsgebiet Mosel-Saar-Ruwer noch heute seinen klangvollen Namen verleiht.
Leider ist auch hier nicht mehr unbedingt alles Gold was glänzt. Manchen Winzern stieg im letzten Jahrzehnt scheinbar der gute Rufe ihrer Region derart zu Kopf, dass
sie den Grund für diesen Ruf ein wenig vergaßen: es ist ja schließlich nicht der Name, sondern vielmehr der Wein, der ein Gebiet klangvoll macht. Viele Experten sind mittlerweile von der aktuellen Entwicklung dieses
Spitzengebiets ein wenig enttäuscht und unterstellen den Winzern, dass sie ihre eigenen Qualitätsmaximen nur noch begrenzt berücksichtigen.
Dennoch ist Nachwuchs dar, und das Gebiet hat genug Potential, auch weiterhin Weine von internationaler Qualität hervorbringen zu können, vor allem, da die härtesten
Jahre mittlerweile überstanden sind und es sich gezeigt hat dass eben nur wirklich guter Wein auch wirklich guter Wein ist (und schlechterer Wein eben nur Wein mit einem guten Namen).
Mosel-Saar-Ruwer ist vor allem für seine
Rieslingweine bekannt. Fast jeder Spitzenwein in diesem Gebet wird aus der Rieslingtraube gewonnen, die sich erfahrungsgemäß
exzellent für die speziellen Gegebenheiten in dieser Region eignet.
Insgesamt nimmt der Riesling ungefähr die Hälfte der Fläche in dieser Region ein, eine Verteilung, die in anderen
Weinbaugebieten eher untypisch ist; in den besonderen Steillagen mit den prägnanten Böden aus Devonschiefer ist der Anteil der Rieslingweine allerdings noch weit höher.
Die hohe Qualität der Rieslingweine aus dieser Region ist auf eine seltene Kombination von Umwelteinflüssen
zurückzuführen, die trotz der typisch deutschen Nachteile hier eindeutig überwiegen. Starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und eine sehr lange Vegetationsperiode führen zu einer signifikanten Erhöhung des Gehalts
an Aroma- und Mineralstoffe, ohne dass die Weine hierbei über einen hohen Restzuckergehalt verfügen müssen. Die Extraktwerte werden durch eine so seltene Verbindung stark in die Höhe getrieben, was bei entsprechender Behandlung
natürlich das Potential für erstaunliche Weine bietet. Auch der typische Herbstnebel in diesem Gebiet begünstigt die Produktion erstklassiger Rieslingweine, da er der Bildung von Edelfäule Vorschub leistet und sich somit sehr
positiv auf die Qualität des fertigen Weines auswirkt. Jedes Jahr entsteht in diesem Gebiet eine stattliche Anzahl der größten Dessertweine der Welt, die teilweise astronomische Preise auf den entsprechenden Märkten erzielen –
ungeachtet der tendenziell negativen Entwicklung einiger Weingüter in dieser Region.
Weine aus dem Gebiet Mosel-Saar-Ruwer zeichnen sich durch einige starke Besonderheiten aus, die man so ausgeprägt
positiv in kaum einem anderen Gebiet der Welt findet. Sie weisen eine ausgeprägte, aber selten unangenehme Säure auf, die mit einer intensiven Mineralik harmoniert. Außerdem verfügen sie trotz eines leichten Körpers über eine
enorme Tiefe und Ausdruckskraft – es wird schwer sein, einen Wein aus einem anderen Gebiet der Welt zu finden, der bei einem niedrige Alkoholgehalt ein derart eigenständiges Aroma besitzt.
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Bei einem
Mosel Urlaub sollten Sie auf alle Fälle die Gelegenheit zu
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aus erster hand kennen zu lernen.